Ich selbst hatte wirklich keine Ahnung, was passieren wird, wenn ich eines Tages einen Roman schreiben würde. Mein Leben in einem Buch? Ob es überhaupt je zu einer Veröffentlichung kommen würde, stand in den Sternen oder irgendwo anders.
Wie das geschriebene Wort mein Leben verändert hat, und es auch heute noch tut, darüber möchte ich dir heute ein wenig mehr erzählen.
Mein Leben in einem Buch
Schon sehr früh in meinem Leben kam ich an einem Punkt, an dem es mir nicht mehr reichte, mich immer nur mit meinem Tagebuch zu unterhalten. Aber ich wusste nicht, mit wem ich sonst reden sollte. Hatte mir meine Mutter doch verboten, auch nur die kleinste Kleinigkeit, über das, was bei uns “Zuhause” geschah, nach außen zu tragen. Ich brach diese Regel nur zwei mal.
Das erste Mal mit etwa 11 oder 12 Jahren. Die Strafe folgte direkt, die meisten meiner Worte danach habe ich aufgeschrieben, versteckt und niemandem gezeigt. Geschweige denn noch einmal laut ausgesprochen.
Beim zweiten Mal ist etwas für mich Wundersames passiert. Ich arbeitete zu dieser Zeit in einem Suchttherapiezentrum in Hamburg als Verwaltungsfachangestellte, besuchte in meiner Freizeit regelmäßig Kurse für “Kreatives Schreiben” und hatte mich für ein Fernstudium an der großen Schule des Schreibens angemeldet.
Rostock und auch die Erinnerungen an meine Eltern waren kein Bestandteil meines Lebens mehr. Ich war eine Meisterin darin geworden, alles zu verdrängen, was weh tat. Und wenn doch mal etwas hochkommen wollte, drückte ich es wieder herunter, mit was auch immer. Keine Träne wollte ich dieser Zeit noch hinterher weinen.
Bis zu diesem einen Tag…
Ich hatte mich hin und wieder gefragt, warum ausgerechnet hier in meinem kleinen Büro in der Verwaltungszentrale in Hamburg immer wieder die Zeit aus Rostock hier vor Augen hatte, die ich doch so gerne vergessen wollte? Warum glaubte ich immer wieder, wenn ich die Fragen der Patienten beantwortete, ich spreche mit meiner Mutter, meinem Vater oder meiner Oma? Und wieso verhalten sie sich auch noch genau so?
Bis ich merkte, dass es die Krankheit war, die sie verband. Und ich arbeitete an einem Ort, an dem diese Krankheit behandelt wurde. Mir wurde klar, dass ich nicht durch Zufall diese Arbeitsstelle bekommen hatte. Ich sollte tatsächlich beginnen zu verstehen, wie mächtig diese Art, krank zu sein, war und auch heutzutage noch immer ist.
In meiner kleinen Schreibwerkstatt in Hamburg habe ich mich dann meinem wachsenden und brennenden Verlangen hingegeben und alles niedergeschrieben, was mir so auf der Seele brannte in diesem Zusammenhang. Außerdem löcherte ich meine Arbeitskollegen in der Klinik mit Fragen rund um das Thema zur Entstehung und Heilung dieser Krankheit und wie sich das alles auf die Kinder auswirkt.
Meine Stoffsammlung zu diesem Thema wuchs und wuchs. Und ich wusste, nun führt kein Weg mehr daran vorbei, auch bei mir mal zu schauen, wie ich meine eigenen Erinnerungen, meine Emotionen und dieses ganze Wissen jetzt verarbeiten konnte.
Wie ich das tat, kannst du dir sicherlich denken. Ja, ich machte es schreibend. Mit meinen Eltern sprechen konnte ich nicht mehr, dafür war ich mit meiner Erkenntnis zu spät. Aber ich hatte nun die Möglichkeit, ein Buch darüber zu schreiben.
Mein Leben schriftlich?
Weil mir das Sprechen über dieses Thema noch immer nicht leicht fiel. Aber ich spürte, dass ich es jetzt wirklich unter die Lupe nehmen musste, wenn es in meinem Leben aufhören sollte mit diesen ewigen Schuldgefühlen und der Angst, was Falsches zu sagen.
Mir blieb nur das Schreiben.
Es würde ein Buch werden, dass Betroffene und auch die Kinder suchtkranker Eltern in die Hände bekommen sollten. Mein Ziel war es, ihnen Mut zu machen, sich für das Leben zu entscheiden und den Kindern zu helfen, zu verstehen.
Mit der Idee, das Buch so enden zu lassen…
…wie ich es mir gewünscht hätte, und nicht, wie es tatsächlich war, sollte mir das auch gelingen.
Mit der Möglichkeit eines autobiografischen Romans konnte das funktionieren. Das wusste ich zwar damals noch nicht, aber ich hab auch gar nicht wirklich weiter drüber nachgedacht.
Und auch noch etwas anderes ist passiert. Ich hatte mich aus meinem eigenen Gefängis befreit. Heute bin ich aus tiefstem Herzen dankbar für diese Zeit, die Rostock mir geschenkt hat, hätte ich doch sonst vielleicht niemals ein Buch darüber geschrieben und so viel mehr über mich selbst und mein damaliges Umfeld lernen und erfahren können.
Und auch beruflich würde ich dann nicht das machen, was ich jetzt mache. Und irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, das meine Seele und auch das Universum alles dafür getan haben und immer noch tun, damit ich es kapiere, verstehe und umsetze.
Nun, ich habe kapiert und befinde mich auf dem Weg, dass wir das auch bei dir hinkriegen, solltest du dich irgendwo in diesem Artikel wiederfinden. Ich werde dieses Thema in meiner Flaschenpost (fast) immer donnerstags und auch in meinem Telegram-Kanal: Autobiografie schreiben ergänzend aufgreifen.
So zögere nicht und stelle mir gerne deine Fragen unten in den Kommentaren. Hinterlasse auch gerne ein Feedback, ob dir der Artikel gefallen und vielleicht auch weitergeholfen hat, für ein klein wenig mehr Klarheit für dich. Ich lese jeden Kommentar und wenn dich weitere Themen zum Buch schreiben interessieren, lass mich auch das gerne wissen.
P.S.
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Ich wünsche dir ganz viel Freude in deinem Schreibprozess
und in den Vorbereitungen dazu.
Herzliche Grüße
Deine Manu
ICH BIN MANU LESNIOK
Als Romanautorin und auch in meiner Arbeit als Autobiografie-Schreibcoach stelle ich immer wieder fest, dass die meisten Geschichten nicht geschrieben werden. Die Hürde des Anfangs erscheint einfach zu groß.
Das möchte ich ändern.
Und ich richte alle meine Aktivitäten darauf aus, den Menschen, die ihre Lebensgeschichte in einer Autobiografie in die Welt bringen wollen, den ersten Schritt so einfach wie möglich zu machen.
Ganz nach dem Motto: „Dein Leben in einem Buch“
Ich freue mich auf dich und deine Geschichte